1940

Birgit Saupe ( )
1940
1940, 2009, © Birgit Saupe
1940, © Birgit Saupe

„Das Monster als Gipfel des Schrecklichen ist ein Produkt der Angst.“

Man erkennt die Vergänglichkeit, das fixierende Präparat, die Konservierung, aber auch das wissenschaftliche Experiment, durch welches die genannten Zustände obsolet werden. Ebenso kann es ein Anstoß sein, mit der Installation die Frage nach dem Überwinden von Sterblichkeit zu hinterfragen.

Die Künstlerin verwendet unglasiertes, hochgebranntes Porzellan als rein-weißes, elitäres Element und kombiniert seine knochenähnlichen Struktur und Haptik mit einer geschlossenen Maschinenkonstruktion aus gemischten Materialien. Die Skulptur zeigt Teile eines Hundekörpers, die maschinell überbrückt werden – etwa so, als sollten sie künstlich am Leben gehalten werden.

Die Konstruktion befindet sich auf einem alten OP-Tisch. Dieser wie auch eine Fotostrecke an der gegenüberliegenden Wand lassen Ahnungen und Assoziationen zu.

Was hat es mit dem menschlichen Streben auf sich, den Lauf der Natur und die immanente Notwendigkeit des Sterbens zu überwinden? Wo liegt die moralische aber auch logische Konsequenz perfider Experimente, auf die die Künstlerin in ihrer Arbeit anspielt: Ist die Erschaffung einer Monstrosität, die den Zuschauer in einen Zustand aus Faszination und Ekel versetzt erstrebenswert? Die mitschwingende Angst, der „delightful horror“, erscheint hier eine Art Rückversicherung zu sein vor der Gewissheit des eigenen Todes und der Vergänglichkeit des Lebens überhaupt. Das „arglose Monster“ im Zentrum der Arbeit wird so zu einem Hort der Unschuld, während der abwesende Wissenschaftler in seinem unstillbaren Forscherdrang zum eigentlich diabolischen Spiritus Rector aufsteigt.

132 × 200 × 210 cm, Installation aus mehreren Teilen, 2009