...dann sag ich's mit den Händen

Ellis Lander & Axel Kaspar ( )
...dann sag ich's mit den Händen

„Chemiefaserwerk Guben – tagtäglich kommen polnische Arbeiterinnen aus polnischen Orten über die Neiße-Brücke nach Guben. Sie fahren zu anderen in ein anderes Land – aber diese anderen sind Gleichgesinnte. Wie sie sich verständigen und verstehen, zeigt die Reportage.“

„Kollegen, Kolleschanska – ein Klassenstand. / Sie zwirnen zusammen, der Faden wird zum Band! / Djin dobre, guten Morgen, zehn vor sechs zeigt ihre Uhr. / Djin dobre, guten Morgen, kurze Passkontrolle nur. / Und sie zeigen ihre Pässe, kriegen einen Zollvermerk. / Pass und Grenze sind vonnöten wie das Tor vor ihrem Werk. / Doch die Grenze noch von Auschwitz, Treblinka und Maidanek, / diese Grenze in den Herzen, die geht nicht von selber weg! / Dafür braucht man keine Pässe, weil es nur mit Pass nicht geht, / dafür braucht man schon zwei Hände und ‘nen Kopf, der das versteht / Kollegen, Kolleschanska – ein Klassenstand. / Sie zwirnen zusammen, der Faden wird zum Band! / Und so strömen sie ins Werk rein mit den andern aus der Stadt, / ihre Röcke sind sehr kurz, viel kürzer als man sie hier hat. / Und ihr Kaffee ist viel stärker, weil er stark auch schöner macht. / Vor dem Sport Zigarette nimmt man besser sich in Acht. / In den großen neuen Hallen, in dem Lärm und Neonlicht / heißt dann jede Spule Seide auch auf polnisch Klassenpflicht. / Dabei sprechen sie mit Händen, über Männer und die Schicht, / eine völlig neue Sprache, ob sie’s merken oder nicht. / Kollegen, Kolleschanska ...“ (Titelsong)

Ellis Lander & Axel Kaspar (DDR), 1971, 31 min.