Release

Christoph Girardet (DE )
Release

"Release" ist ein Werk der Zerstörung. Vier Einstellungen aus King Kong werden digital in tausende Fragmente zerlegt. Ihre schnelle Abfolge jedoch generiert "durch die Trägheit des menschlichen Auges" eine neue, fast organische Bewegung. In diesem Spannungsfeld zwischen Stakkatomontage und Zeitlupe steht die gefesselte Fay Wray, dem Blick des Betrachters (Monsters) ausgeliefert. Die in den Loops übersteigerte Gestik der sich windenden Frau entwickelt mit dem synthetisch wie archaisch wirkenden Ton eine eigene narrative Struktur, alle Stadien von Angst und Lust durchschreitend. Dabei ergeben sich merkwürdige Nebenschauplätze: die durch die Montage unablässig blinkenden Knöpfe ihres Kleides erinnern nicht nur an das formale Prinzip, auf dem "Release" basiert, sie scheinen als Signale aus einer anderen Welt, der des Computers, ein dem Menschen nicht nachvollziehbarer Code (wie der Ritus der Eingeborenen). Darin liegt ein wesentlicher Gehalt der Arbeit, Release und King Kong mehr verbindend als ihr gemeinsames Ausgangsmaterial: Angst und Faszination vor dem Unbekannten, welche sowohl in die Urzeit als auch Zukunft reichen.

video, 10 min