2004: Common Property/Allgemeingut

The Birth of the Robot

Ein Fantasy-Animationsfilm, der Shell Lubrication Öl bewirbt. Ein fideler Motorradfahrer rast durch die Gegend, die ägyptischen Pyramiden rauf und runter, bevor er sich halsbrecherisch in die offene Wüste auf und davon macht. Von einem Sandsturm eingeschlossen, stirbt er, doch dank einer himmlischen Öldusche wird er als muskulöser silberner Roboter – das Warenzeichen der Firma – wiedergeboren. Dank seiner Macht wachsen nun Straßen kreuz und quer über den Globus.

… was man so sein eigen nennt: Der Mauergarten und andere Grenzfälle

Auf einem Zipfel im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Ost- und West-Berlin, heute Kreuzberg und Mitte, liegt ein kleiner Gemüsegarten. Die Zuständigkeitswirren der Nach-Wende-Zeit haben dafür gesorgt, dass zwei türkische Familien ihr Gewohnheitsrecht, dort Zwiebeln, Kohl und Bohnen anzubauen, auch neun Jahre nach dem Mauerfall gegen alle Neuverortung des Eigentums behaupten konnten. Schlechter erging es den Wagenburg-BewohnerInnen auf der benachbarten brachliegenden Straße, auch ein Stück des ehemaligen Grenzstreifens – ihr Zuhause wurde abgeräumt und dem Verkehr übergeben.

Septemberweizen

'Septemberweizen' zeigt in sieben Kapiteln den Weg des amerikanischen Weizens vom Anbau bis zum Verbraucher. Der Film beleuchtet, wie in den USA Farmer, Wissenschaftler, Händler, Verarbeiter und Politiker mit Weizen umgehen. Saatgutzüchter werfen immer ertragreichere Hybriden auf den Markt und machen die Farmer von sich abhängig. Um ihren Überschuss abzusetzen, starteten die USA 1954 das Dumpingprogramm 'Nahrung für den Frieden' und ließen den Weizen in die Dritte Welt fließen.

untitled #29.95

"'Untitled #29.95' ist ein Video über Video. Es ist eine Geschichte über die 1960er und frühen 1970er Jahre, in denen Künstler und Aktivisten erstmalig Videokunst ausprobierten. Es geht um Reproduktion, Geld und um das Öffentliche versus das Private. Letztlich geht es aber um die Frage, wer Kunst kontrolliert.

Maßnahmen des Bundesverwaltungsamtes zum Schutz von Kulturgut

Ein Dokumentarfilm über die Durchführung der Mikroverfilmung von Kulturgütern bzw. Behörden-Archivalien, geleitet vom Bundesverwaltungsamt. Die angefertigten Mikrofilme werden in luftdichte Edelstahlbehälter verschraubt und im zentralen Bergungsort in Oberried bei Freiburg eingelagert. Der Mikrofilm kann nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen für einen Zeitraum von mindestens 500 Jahren ohne Informationsverlust als Langzeitspeichermedium genutzt werden.

Tulips at dawn

Als Zusammenspiel von Diagrammen chemischer Laborvorrichtungen und Found Footage von Schulfilmen ist dieser Film die spitzfindige Interpretation eines Gedichts des Chemikers und Nobelpreisträgers Roald Hoffmann. Der Film ist ein Experiment, bei dem sich zeigt, wie sich unsere Darstellungsweisen der Welt durch Technologien verändern. Es erweist sich im Endeffekt als ironisch und bleibt ergebnislos.

Halle School of Common Property

Die Wahl diesen Themas für die Halle School fällt mit den aktuellen Debatten um KünstlerInnenausbildung, alternative Produktion kulturellen Wissens und über den Stand von Kultur- und Kunstwissenschaft zusammen. So setzt sich etwa die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Texte zur Kunst" (März 2004) mit dem Thema "Akademie" und somit mit Modellen künstlerischer Wissensproduktion inner- und außerhalb institutioneller Strukturen auseinander.

Stiftung Moritzburg Halle

Das 1885 gegründete städtische Museum wurde bis 1933 zu einem der wichtigsten Museen moderner Kunst in Deutschland. Die Hauptschwerpunkte der Sammlung lagen auf dem deutschen Expressionismus, dem Konstruktivismus und der Bauhaus-Malerei. Nach 1933 wurde zunächst eine Giftkammer eingerichtet, in der die als entartet klassifizierten Bilder gegen Unterschrift noch zu sehen waren. Unter anderem hat Samuel Beckett noch die Giftkammer besucht. 1937 wurde der Großteil der Gemälde in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt und anschliessend verkauft.

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