2002: Zugewinngemeinschaft

One of Us

Susan Korda, die Tochter eines Holocaust-Überlebenden und einer Flüchtenden, kommt mit einem Fullbright-Stipendium kurz nach dem Fall der Mauer nach Berlin. Dort beginnt sie, die Wurzeln und Auswirkungen der durch Gewalt und Traumata erzeugten psychischen Deformation ihrer Familie und der deutschen Gesellschaft zu erforschen. Beide sind von dem Wunsch, vergessen zu können, und dem Zwang zur Wiederholung geprägt. Es ist eine Auseinandersetzung mit den Folgen der Vergangenheit.

Büyükmamas

Gülseli Baurs deutsche und türkische Großeltern lebten und starben in völlig unterschiedlichen Welten: die einen deutsche Adlige, die anderen Bauern in den Bergen Anatoliens. Ihre Kinder fanden aufgrund ihres gemeinsamen Engagements für den Kommunismus zusammen. Diese Arbeit schildert eine imaginäre Reise der deutschen Gräfin in die Welt der türkischen Großmutter. Sie stellt Verbindungslinien zwischen diesen zwei verschiedenen Welten her, die gleichwohl vieles gemeinsam haben.

A Real Game

Ein Kind erzählt eine Geschichte – halb Märchen, halb Augenzeugenbericht –, die von den tiefen Spuren des Krieges und dem schwierigen Leben eines Flüchtlings handelt. Zugleich wird der Prozess, durch den diese Erfahrungen verarbeitet werden, vermittelt. Das Kind ist die Tochter des albanischen Filmemachers Paci und es ist ihre Geschichte.

Gülüzar

In Zeitlupe wird die körperlich anstrengende Arbeit einer Putzfrau dokumentiert, während eine unsentimentale Off-Stimme in kurzen, trockenen Sätzen die Details dieses harten, entbehrungsreichen Lebens beschreibt. Ayten zeichnet hier ein bewegendes Porträt ihrer Mutter aus der respektvollen Distanz, die nötig ist, um die eigene Geschichte öffentlich zu erzählen. Worin besteht die geeignete autobiografische Form für die Beschreibung eines Lebens, das aus wenig mehr als Arbeit besteht?

El Yo es Otro - Nivel 1

Eine neue Identität in einer fremden Sprache zu erlangen bedeutet, den Kontakt zur eigenen ursprünglichen Identität, die sich in der Beherrschung der Muttersprache äußert, allmählich zu verlieren. Man verabschiedet sich von seiner Sprachkompetenz und lernt ein neues Selbst kennen, ein Selbst, das nicht nur Mühe hat sich auszudrücken, sondern auch mit der eigenen Identität kämpft. Das Video zeigt die Stationen dieses mühsamen Prozesses – nach Cano-Alvarez’ Ankunft in Deutschland 1998. Es werden gleichermaßen Fragen nach der Sprache und nach emotionalen Erfahrungen aufgeworfen.

Kanak TV: Philharmonie Köln

Köln, 06.11.2001. An diesem Tag feierte die Stadt Köln den 40. Jahrestag der Unterzeichnung des ersten Anwerbeabkommens mit der Türkei – mit entsprechend viel Prominenz. Um die reduzierte und reduzierende Anwendung des Kulturbegriffs, die für MigrantInnen reserviert ist, deutlich zu machen, haben wir Fragen, die normalerweise nur an MigrantInnen gestellt werden, an die Deutschen zurückgegeben. Dadurch sollte das scheinbar selbstverständliche Monopol der Deutschen auf den pauschalisierenden Blick auf die „anderen“ nicht nur aufgezeigt, sondern auch ad absurdum geführt werden.

VertragsarbeiterInnen in der DDR

Die Kompilation zeigt die mediale Sicht auf VertragsarbeiterInnen in der DDR über einen Zeitraum von 15 Jahren. Das Herder-Institut in Leipzig, wo Menschen aus über 65 Ländern den Deutschkurs zur Vorbereitung auf ein Studium absolvieren. Menschen aus Vietnam, aus Chile, aus Algerien, aus Namibia oder Mozambique. Die Distanz zu ihnen zeigt sich deutlich in den Berichten über sie: Sie bleiben Gäste, die in Wohnheimen leben, ihre eigene Kultur pflegen und nach ein paar Jahren fröhlich wieder in die Heimat ziehen.

Drei Briefe

Kubanische Plantagenarbeiter, die gegen Großgrundbesitzer rebelliert haben, werden in Rostock zu Schiffsbauern umgeschult. Eine junge Frau aus Togo macht in Dresden eine Ausbildung zur Säuglingsschwester, ein Iraki studiert Feinmechanik und arbeitet im Radiowerk. In der Ich-Form lässt Max Jaap die ProtagonistInnen ihren Familien in der Heimat vom Leben in der DDR berichten. Doch das Loblied auf die Solidarität weicht der Kosten-Nutzen-Rechnung, wenn der Kommentar lakonisch konstatiert: „Ausländer in der Republik, die einen kommen, die anderen gehen. Viel Glück!“

Dreckfresser

„Ein Sachse“ – unter dieser Überschrift warb ein Foto des Polizisten Sam Meffire 1992 für das Bundesland Sachsen. Nach vielen rassistischen Überfällen, nach Hoyerswerda sollte dieses Bild in den frühen 90er Jahren als Symbol für die Offenheit und Toleranz des Bundeslandes herhalten. „Dreckfresser“ rekonstruiert die Biografie des Afrodeutschen Sam Meffire.

The Kaplan Family and the Black Demon

Was passiert, wenn der schlimmste Alptraum einer netten jüdischen Familie wahr wird und die jüngste Tochter einen Freund mit nach Hause bringt, der keiner von „uns“ ist? Was passiert, wenn dieser Mann, der keiner von „uns“ ist, ein Muslim aus dem Sudan ist, schwarz und ein Flüchtling, der in einer provisorischen Hütte in Sinai lebt? Als all dieses Sara und Micha Kaplan passiert, scheint es klar, dass der Ursprung allen Übels in einem Fluch oder „dem bösen Auge“ liegen muss.

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