2000 [real]work

Lord of the Flies

Herr der Fliegen ist ein experimenteller Dokumentarfilm, eine filmische Metapher auf den Zusammenbruch der Sowjetunion und der damit verbundenen Wandel der ethischen und moralischen Vorstellungen. Wie in all seinen Filmen wählt Vladimir Tyulkin den Weg, einen kleinen, überschaubaren Mikrokosmos stellvertretend für die menschliche Gesellschaft zu betrachten. Ein alter Mann hat, abgeschlossen von der Außenwelt, seinen eigenen kleinen „Staat“ geschaffen. Die Einwohner sind seine Tiere, die mit ihm zusammen einen autarken Kreislauf des Lebens bilden: Wenn z. B.

Crazy English

Seit zehn Jahren bereist Li Yang China und versucht, eine originelle Lernmethode zu verbreiten, die sich einzig auf Gesten und Gebärden stützt. Er agiert u. a. in der Verbotenen Stadt, an der Großen Mauer, auf der Marco-Polo-Brücke, in Stadien und im Universitäts-Campus. Von einem schüchternen, introvertierten Lehrer hat sich Li Yang allmählich zu einem charismatischen Redner gewandelt. Seine Methode, bekannt als „Crazy English“, wird zu einem Instrument der Selbstdarstellung und des Lernens, befolgt von einem ständig wachsenden Publikum: „Was könnt Ihr Eurem Land zuliebe tun?

Performing the Border

Das Video-Essay „Performing the Border“ der Künstlerin Ursula Biemann dokumentiert am Beispiel der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez, einem Zentrum der globalen High-Tech-Produktion, die Situation der dort beschäftigen Arbeiterinnen. Vor dem Hintergrund der durch die rasche Industrialisierung drastisch veränderten Gesellschaftsstruktur wirft die Zunahme der Prostitution und eine seit 1993 ungeklärte Serie von über 150 Frauenmorden die Frage nach der Verknüpfung zwischen Massentechnologie und dem Warencharakter des weiblichen Körpers auf.

Wir kennen uns übrigens

Drei Schichten von Filmmaterial (Alexander Kluges „Artisten unter der Zirkuskuppel: ratlos“ (1968), ein Porträt Jane Birkins von Agnes Varda (1987) und neu aufgenommenes Videomaterial) sind in „Wir kennen uns übrigens“ zu einer diskontinuierlichen Sequenz kurzer Szenen montiert. Im Fächer der Bezüge und Überlagerungen wird ein semantisches Feld rekonstruierbar: Es ist die Geschichte der Suche, nach Arbeit zunächst, die konkrete Situation einer Bewerbung, die Konflikte von Abhängigkeiten und Durchsetzungswunsch klingen an.

Semiotics of the Kitchen

Semiotics of the Kitchen nimmt die Form einer parodistischen Kochdemonstration an, in welcher, wie Rosler bemerkt, „ein anti-Julia Kind die domestizierte „Bedeutung“ von Werkzeugen durch ein ganzes Wörterbuch von Wut und Frustration ersetzt“. In dieser auf einer Performance basierenden Arbeit ist die statische Kamera auf eine Frau in der Küche gerichtet. Auf der Arbeitsplatte vor ihr liegt eine Reihe von Werkzeugen, die sie, jedes einzeln, aufhebt, benennt und vorführt, jedoch mit Handbewegungen, die weit über den normalen Gebrauch des Werkzeuges hinausweisen.

I Begin to Know You

Durch poetische Kniffe verwebt I Begin to Know You vorgefertigte Bilder von Frauen bei der Arbeit und in ihrer häuslichen Arena zu einer Untersuchung der Macht der Frauen und ihrem Platz in der Welt. Ich interessiere mich dafür, wie Bedeutungen re-kontextualisiert werden können, indem an einer Tradition der Besitzergreifung angesetzt wird, die die Bilddatenbank der globalen Kultur vereinnahmt.

gender [work] - Zur Technologie des Geschlechts

Die Unterscheidung zwischen Männern und Frauen erscheint ungebrochen gültig im Prospekt der globalisierten Arbeitswelt: Ob es um die Chancen auf Anstellung in Führungsebenen, die Festsetzung des Einkommens oder um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geht, Frauen ziehen nach wie vor den Kürzeren im Wettbewerbsrahmen grenzenloser Ökonomie. Inwieweit nun der Trend zur immateriellen Arbeit auf die soziale und historische Konstitution der Rolle der Frau durchschlägt, bleibt äusserst fraglich.

The Target Shoots First

The Target Shoots First stellt ein völlig neues Genre vor, nämlich das des Industrial-Homevideo-Essays. Chris Wilcha, Punk-Rock-Fan und frisch graduierter Philosoph, wurde 1993 von der Mail-Order Musikfirma Columbia House eingestellt. Die Musik-Industrie rang mit der Generation X, die Alternative-Rock-Band Nirvana war gerade unglaublich populär. Wilcha, der niemals auf die Idee gekommen wäre, dass sein Lieblingshobby ihn zum Experten eines großen Unternehmens machen könnte, wurde die soziale Leiter hinaufgestoßen.

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