2010: Angst hat große Augen

Perestroika TV

Als Michail Gorbatschow seinen Reformkurs begann, versuchte er die Medien in seine Strategie einzubinden und forderte sie auf, kritisch über alle Bereiche der Gesellschaft zu berichten. Was Glasnost dann aber zu Tage brachte, waren gespenstische Bilder einer gesetzlosen und brutalisierten Realität, die die Menschen paralysierte und entfremdete.

Testimony

Testimony ist ein Dokument von Wunden, mit denen wir in Kriegsfilmen, Western, Thrillern, Mafiafilmen konfrontiert werden. Die blutigen Spuren fiktionalisierter Gewalt hinterlassen malerische Muster, Stigmata der Fiktion.

Contre-jour

Der Blick, mit dem wir die Welt erfassen und den sie auf uns zurückwirft, zerfällt in „Contre-jour“ in verstörende Fragmente. Unschärfen, Lichtblitze, Stroboskopmontagen zersetzen die Wirklichkeit in schemenhafte Bilder, die auf der Netzhaut schmerzen. Präzise schneidet Scheinwerferlicht das Individuum aus dem Schwarz der Umgebung. „I wish you could see what I see“, bleibt vergebliche Hoffnung. Zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen blinde Flecke.

Warnung: nicht geeignet für Epileptiker!

Abraham - ein Versuch

Fernsehdokumentation einer Experimentenreihe des Max-Planck-Instituts in München. Das Experiment ist eine leicht abgewandelte Wiederholung der berühmten Milgram Experimente aus den USA. Ein Wissenschaftler veranlasst im Verlauf des Experiments einen „Lehrer“ (die eigentliche Versuchsperson), die Fehler eines „Schülers“ mit Elektroschocks zu bestrafen. Die Stromstöße sind, ohne dass die als „Lehrer“ ausgewählten Versuchspersonen es wissen, simuliert. Die Schreie der „Schüler“ kommen vom Tonband.

Britanya

Britanya beginnt mit langsamen Schwenks über Menschen in einer äußerst verletzlichen Lage: Sie schlafen. Die scheinbare Sicherheit steht in heftigem Kontrast zu den Geschichten der Schlafenden, die sich in einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe von Calais befinden und hoffen, es eines Tages bis nach England zu schaffen. In Britanya kommt ein Mittel zum Einsatz, das zu einer Art Markenzeichen in Boonstras Arbeiten geworden ist: Vor einem Spiegel reflektieren Menschen über sich selbst.

Aus dem Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.

Three Poems by Spoon Jackson

„Mein Name ist Spoon Jackson. Ich bin Schauspieler, Dichter und Schriftsteller und vielleicht manchmal auch Philosoph. Ich bin außerdem ein Mensch, der 1977 eine schlimme Tat verübt hat und seitdem im Gefängnis sitzt ...“ Spoon Jackson, der in seiner Heimat, den USA, eine lebenslange Haftstrafe absitzt, liest seine Gedichte über eine knisternde Telefonleitung aus dem Gefängnis vor. In regelmäßigen Abständen wird er von einem Telefonisten unterbrochen, der ihm sagt, wie viel Anrufzeit er noch übrig hat.

Benevolence

„Das Video Benevolence baut auf der Figur eines Bösewichts (gespielt von mir) auf, der unschuldigen Personen, wie Kindern, älteren und hilflosen Menschen, Fallen stellt und so ein soziales Tabu verletzt. Das Aufeinandertreffen der satanischen Figur des Bösewichts und dieser Menschen produziert eine Krise und fungiert als Katalysator, der einen Prozess des Verfalls auslöst. Es ist eine Begegnung, die von einer destruktiven Gabe gekennzeichnet ist, bei der einer dem anderen eine Schlinge um den Hals legt.

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