2010: Angst hat große Augen

Ruin and Humiliation – Qalqilya

Während einer Fahndung nach per Haftbefehl gesuchten Personen zerstörten Soldaten am 29. August 2007 sieben Wohneinheiten in Qualquilya und zwangen männliche Anwohner, sich vor den Augen ihrer Familien und Nachbarn auszuziehen – von denen einer den Vorfall auf Video aufnahm. Das Filmmaterial bietet einen seltenen Einblick in die militärischen Vorgehensweisen im Westjordanland.

Mary Koszmary

Slawomir Sierakowski, ein junger polnischer Linksradikaler hält eine Rede in einem Warschauer Stadion, das in den Jahren der Polnischen Republik (1921-1939) ein beliebter Platz für politische Versammlungen war. Die Rede reflektiert die Ästhetik nationalistischer Propagandafilme, aber ihr Inhalt läuft nicht nur diesem Stil, sondern auch allem, worauf dieser Stil basiert, zuwider. Er spricht vor einem fast völlig leeren Stadion, wo nur wenige junge Leute seinen Worten lauschen.

Candy House

Der Ausgangspunkt der Arbeit sind Fallen, die die Künstlerin Kindern stellt, indem sie verschiedene Köder verwendet, die die Neugier, die Essgewohnheiten oder die „Lust“ der Beute – des Kindes also – ausnutzen. Der Film hinterfragt das übliche Bild des Künstlers als moralische Person und wirft ein Licht auf seine manipulative, bösartige und kriminelle Seite.

Barbed Hula

Die erste Assoziation, die sich dem Betrachter aufdrängt, ist die Religion. Das Bild einer nackten Sigalit Landau, die an einem israelischen Strand Hula Hoop mit einem Reif aus Stacheldraht spielt, verweist auf die Opferpraktiken, die man bis zum Ursprung der Religionen zurückverfolgen kann: Rituale, Stigmata, Bußriten und unauslöschliche Körpermarkierungen.

Settlers at the Door – Hebron

Die Familie Abu ’Ayesha lebt direkt gegenüber der extremistischen Tel Rumeida-Siedlung in Hebron, im Westjordanland. Sie werden immer wieder Opfer heftiger Anfeindungen von Seiten der Siedler. Die 14-jährige Fida Abu ’Ayesha benutzt die Kamera inzwischen als eine Art Schutz und, um ihre alltägliche Realität zu dokumentieren.

Playground

Malki Tesler erobert eine Rutsche auf einem Spielplatz. Sie setzt sich drauf und weigert sich wegzugehen. Der Film entspinnt sich im Wesentlichen um die Reaktionen der Eltern, deren Kinder so beim Spielen gestört worden sind. Die Reaktionen nehmen fast gewalttätige Züge an und enthüllen den absurden Ernst und die Geschwindigkeit, mit der sich eine Situation in dem Moment zuspitzt, da eine Blockade in der israelischen Landschaft auftaucht – sogar in einer, die nur fürs friedliche Spiel bestimmt ist.

Sabbath 2008

Sabbath 2008 dokumentiert die Blockade ultra-orthodoxer Nachbarschaften in und um Jerusalem zu Beginn des Sabbath. In den meisten Fällen bestehen diese aus temporären Barrikaden, die für die Dauer von 24 Stunden aufgestellt werden und so eine künstliche Trennwand zwischen ultra-orthodoxen Gebieten und dem Rest der Stadt schaffen. Obwohl die Barrieren symbolisch und eher unbeständig wirken mögen, ist ihre Errichtung eine Quelle des Konflikts und markiert klare Grenzen zwischen der sekulären und der religiösen Welt, zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Mother Economy

Mother Economy ist eine Meditation über das Erinnern an den Holocaust und den Verlust. In Zacks Video spürt eine sparsame und fleißige Frau Objekte auf, die abwesenden Familienangehörigen gehören, um sie zu inventarisieren, zu katalogisieren und mit Nummern zu versehen. Anhand dieser zu Formeln und Gleichungen gefügten Zahlen formt sie schließlich aus Kugel (einem jüdischen Nudelauflauf) akribisch ein ökonomisches Tortendiagramm.

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