1998: Sub Fiction

It Wasn’t Love

In „It Wasn't Love" setzt Benning die lustvolle Begegnung mit einem „Bad Girl" in Bildern aus gängigen Hollywoodklischees um, die sich durch geschlechtsspezifische Posen und dem Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Genres auszeichnen: vor der Kamera stehen der Rebell, die Platinblondine, der Gangster, der Schnulzensänger aus den 50ern und der Vamp mit Schlafzimmerblick. Aufnahmen von romantischem Stehblues und harter Heavy-Metal-Action auf der Straße treiben die Zuschauer durch die Liebesgeschichten.

I Am Making Art

Das Schwarzweißvideo ist ein gutes Beispiel für Baldessaris trockene Respektlosigkeit. Während er verschiedene Teile seines Körpers leicht bewegt, sagt er „I Am Making Art" („Ich mache Kunst"). Dieses Statement, so sagt er, „schwebt zwischen Behauptung und Glaube." Einerseits macht er sich über die Arbeiten der Künstler lustig, die Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre mit dem Einsatz ihres eigenen Körpers und seinen Bewegungen als künstlerischen Mitteln experimentierten.

A-Clip 1997/1998

A-clip Staffel 1 (1997); A-clip Staffel 2 (1998)

Das Projekt „A-clip" wurde, neben anderen Vorhaben zu den InnenStadtAktionen, erstmals auf dem Kongreß „minus96" in Berlin vorgestellt. Die erste Staffel der „A-clip" war eng an die „InnenStadtAktion" 1997 gekoppelt, die in zahlreichen Städten vom 2.-8. Juni 1997 stattfand. In vielen Kinos liefen in dieser Zeit zum ersten Mal die „A-clip" im Vorprogramm. Die Clips sind bis zum heutigen Tage im Umlauf.

Außerirdisches & Coverversionen

Durch den Hinterausgang der Sporthalle erreicht man das Foyer der Kegelbahn und damit die Installation „Außerirdisches und Coverversionen" von Michaela Schweiger. In starkem Gegensatz zum unsichtbaren High Tech in der „Denksporthalle" ist hier eine detailreiche Laborsituation aufgebaut, die eher aus der Werkstatt eines Hobbybastlers zu kommen scheint.

Shift

Die dritte Videoinstallation, eine Arbeit von Sandra Schäfer, ist nahe dem Eingang der Kirche Tornitz präsentiert. Dort befindet sich ein kleiner, niedriger Nebenraum, der bei kalter Witterung für eben die wenigbesuchten Sonntagsmessen benutzt wird, die eine aufwendige Beheizung der Kirchenhalle nicht rechtfertigen würden und der deshalb auch „Winterraum" genannt wird. Ein dort ausgelegter, gut isolierender (irgendwie kitschiger) Teppich dämpft jeden Schritt in diesem Raum ab.

Holiday on Ice

Vom Foyer aus erreicht man die ehemalige Gaststätte, die heute ebenfalls vollständig ausgeräumt ist und nur an den Wänden noch von vergangenen Tagen erzählt: „Selbstbedienung" heißt es in nostalgisch stimmender Schreibschrift dort in einer Ecke, wo früher das Buffet gewesen sein muß, die großen Neonröhren erzählen von früherer Geschäftigkeit und die hellen Vierecke davon, daß die mittlerweile abgehängten Bilder wohl jahrzehntelang die darunterliegenden Wandflächen vor dem Vergilben geschützt haben müssen. Und für die alte Bahnhofsuhr steht die Zeit schon lange still.

The Theory of an Idea

Bei der Arbeit von John Isaacs auf der Empore der Kirche Tornitz ergibt sich durch die abgehängte Hallendecke ein Korridor, der auf der einen Seite fensterverkleidet ist und dadurch weitere Blickperspektiven auf Gartenschlägers Installation zuläßt. Am Ende dieses Korridors, der gewissermaßen als Sackgasse mit dem Aufgang zum Kirchturm endet, steht ein großer Monitor, auf dem wiederum ein Portrait in Echtzeit gezeigt wird. Diesmal ist es ein Mann, der – in nächtlichem Licht – anscheinend bis zur Nase im Wasser steht, halb bedeckt bzw. getarnt durch belaubte Äste.

Gemeinsam in die Zukunft

Auf dem etwa vier Kilometer langen Weg vom Bahnhof Calbe Ost nach Tornitz führt die Straße an den endlosen Feldern der früheren LPG´s vorbei. Schon von weitem ist ein großdimensioniertes Baugerüst zu sehen, das Carsten Höller an der Abzweigung nach Tornitz wie einen skulpturalen Fremdkörper auf weiter Flur hat aufstellen lassen. Über die gesamte Breite von 23 Metern ist dort auf fünf Metern Höhe ein banderolenartiges Transparent aufgehängt, das vollmundig „Gemeinsam in die Zukunft" verkündet. Worauf bezieht sich dieser Appell?

Willkommen im Rosenzimmer

Auf der Galerie der Kirche hat Sabine Hartung eine Rauminstallation eingerichtet: „Willkommen im Rosenzimmer". Seit über zehn Jahren schon beschäftigt sich die Offenbacher Künstlerin fast ausschließlich mit dem Motiv der Rose – der Königin der Blumen – die gemeinhin als Symbol der Schönheit, der Verehrung, der Zuneigung und Liebe gilt und somit den vielleicht größtmöglichen Gegenpol zu den Übeln der Welt herstellt. Denn könnte es „schöne Monster" oder „böse Rosen" geben?

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