1998: Sub Fiction

Fluidum 3

Fluidum 3: Zu einer 5-fach verlangsamten Nachrichtenstimme werden Lebensmittel und Gegenstände in Zeitlupe zweckentfremdet. Die Aktionsreihe findet an verschiedenen Orten statt.

„Das Leise eines ungebackenen Brötchens wird in aller Langsamkeit genauso untersucht wie die Mechanik der Wurstkette."
I. K.

- Langsam steht es gut.
Slow-life Performance, 18 min, Gaststätte Zur Post, Tornitz

- Anbiederung des Großstädters an die ländliche Idylle
Slow-life Performance, 18 min, Scheune im Heimatverein, Tornitz

The Critic

„The Critic" möchte die gequälte Seele des Schreibers, seinen Kampf und seine Leidenschaft im Schaffen, die ihn zur Unklarheit verdammen, wenn sich deren Scheinheiligkeit zeigt, enthüllen. Der Kritiker selbst befindet sich im Tauziehen mit dem Schreiber. Er möchte seinen Traum aus der Seele des Schreibers ausreißen, sie besitzen, sie dominieren, sie an sich reißen. Raphael Montañez Ortiz benutzt die Schreibmaschine, das Instrument mit dem sich der Schreiber ausdrückt, um ein faszinierendes Staccato zu kreieren.

Full Circle

Der Bildschirm ist in drei Segmente aufgeteilt: eine Nahaufnahme von Händen, die einen Metallstab zu einem Kreis biegen, ein Vollbild dieser Figur und ein kreisrundes Bild, das Hill durch einen „Ah"-Ton elektronisch erzeugt. Das Ergebnis ist eine paradoxe Spannung zwischen der Gestaltung faßbaren und der „Gestaltung" nicht-faßbaren elektronischen Materials.

Letzte Lockerung

Machen Sie sich Gedanken über Ihre Zukunft? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sprechen und Denken? Können Sie intellektuellen Gesprächen nicht mehr folgen? Wird der Bauchnabel das neue Symbol der deutschen Nationalflagge? Spüren Sie den Unterschied bei volkstümlichen Veranstaltungen? Kennen Sie die Kunst, beliebt und einflußreich zu werden? Hören Sie manchmal fremde Stimmen? Die „Letzte Lockerung" zeigt Stellungen und hilft, Fragen zu überwinden.

Der Krampf

Was zunächst wie ein ironischer Kommentar zur gymnastischen Übung anmutet, kehrt sich zu einer beunruhigenden, traumatischen Darstellung der Entfremdung zwischen Kopf und Körper. Die in einem abgeschlossenen Raum agierenden Hauptfiguren sind mehrere nicht existente Personen und Körperteile, hergestellt durch Kopf und Körper der Autorin, einem Spiegel und einer Videokamera.

The Space Between The Teeth

Das Band basiert auf der Struktur eines akustischen Phänomens und der psychologischen Dynamik eines Mannes, der am Ende eines langen dunklen Korridors steht und schreit. Mit jedem folgenden Schrei verändert sich die Optik, mit der die Kamera den Gang in rasanter Geschwindigkeit abfährt. Der Korridor und die kinematographische Struktur der Kamerabewegung fungieren als Metaphern des Übergangs und Transits zwischen zwei Welten, verbunden durch die kathartischen Schreie des Individuums.

Sedimentation / Film 1

Bei dieser Arbeit handelt es sich im Prinzip um die Rekonstruktion von Kamerabewegungen. Sämtliche Einzelbilder von Sequenzen, in denen eine Film-Kamera eine Bewegung durchgeführt hat, werden digitalisiert und verkleinert. Dann wird jedes einzelne Bild in einem Animationsprogramm so positioniert, daß auf dem Bildschirm die Einzelbilder – gemäß der Bewegung der (Film-)Kamera – zueinander verschoben erscheinen.

Videokunst zwischen den Stühlen

1

Astronomen würden zur Veranschaulichung einen Vergleich heranziehen: Wenn die Plastik so alt ist wie die Venus von Willendorf, dann ist sie eine Apfelsine. Dagegen macht die Videokunst seit 1963 nur ein Sandkorn aus. Gerade zu diesem Sandkorn angewachsen, ist sie bereits am Ende. Nicht nur, daß sie kaum einen Produzenten ernährt, die Distribution stagniert und ihre Position innerhalb der Bildenden Kunst kaum präsenter wurde, auch ihr Trägermedium und Namensgeber, die technische Erfindung des Videobandes, verschwindet samt Rekorder.

Seiten