1998: Sub Fiction

Unendlich fast...

Die Internet-Benutzer, die sich Internetangebote ansehen, haben normalerweise eine eindeutige Erwartung bezüglich dessen, was sie am Bildschirm ihres Computers sehen werden. Sie gehen davon aus, daß die Informationen auf eine deutliche und direkte Weise vermittelt werden - in einer grafischen Sprache gestaltet, die einfach lesbar und navigierbar ist. Darüber hinaus erwarten sie, daß ihnen „klickbare" Alternativen angeboten werden, die zu anderen Dokumenten, innerhalb oder außerhalb des Webangebotes (der Site), führen.

The Multi-Cultural Recycler

In der ersten Version des Recyclers (1996) wurden die Webkameras nach dem Zufallsprinzip aus einer Liste von Möglichkeiten ausgewählt. Die Livebilder beziehungsweise die letzten Bilder wurden heruntergeladen, bearbeitet und nebeneinandergestellt, um so ein neues Bild zu erzeugen, das dem Besucher (satirisch) als eine neue „Web Art"-Arbeit vorgestellt wurde. Der Besucher konnte dann auf der Seite mit dem Link „Recycling Bin" die recycleten Ausgangsbilder des neu erschaffenen Kunstwerks sehen.

Franzi

„Franzi" ist ein Film über Franzi. Was Franzi von anderen Menschen unterscheidet, ist, daß der Impuls ihrer Bewegung nicht ihrem eigenen Körper entspringt, sondern „von außen" durch die Kamera, mit der sie aufgenommen worden ist, erzeugt wurde. In ihren Handlungen und Bewegungsabläufen wird Franzi mit den Grenzen ihres Lebensraumes (dem Bildschirm) konfrontiert. Die Figur Franzi und ihre tragikomischen Erlebnisse sind das Produkt einer künstlichen Bildwelt; eine ironische Fiktion.

kühle fluten

„An einem heißen Sommertag in New York lag ich mit meiner Videokamera im Bett. Ich trug einen Body, der ein Loch zwischen den Beinen hatte. Ich ging zum Fenster und erspähte einen Mann auf der Straße. Er lief tief gebeugt über ein Notebook. Das war unsere Gemeinsamkeit: Ich starrte in meinen Sucher, er starrte auf sein Display.

Nach exzessiver Werbefolter fand ich das Bild, das mich am stärksten nervte, heraus. Es war ein nackter Babyarsch."

The Reflecting Pool

In „The Reflecting Pool" beschränken sich Bewegungen und Veränderungen in einer ansonsten unbewegten Szene auf die Spiegelungen in einem Waldsee. Gefangen in einem Standbild schwebt ein sich im Sprung befindlicher Mann über dem Wasser, während ungleiche Zeitebenen mittels subtiler Standbildtechniken und verschiedener Key-Techniken zu einem einzigen in sich schlüssigen Bild zusammengefügt werden.

Blight

Der Bau einer Verbindungsautobahn provozierte im Osten Londons eine lange und erbitterte Widerstandskampagne der Anwohner, zu denen auch der Regisseur und Jocelyn Pook gehörten. Die Sequenzen zu „Blight" wurden in einem Zeitraum von zwei Jahren vom Abriß der Häuser bis zum Bau der Straße gedreht. Obwohl das Video auf realen Ereignissen beruht, werden die Grenzen des konventionellen Dokumentarfilms überschritten, indem hier die Arbeit der Bagger und Baumaschinen in überraschend rätselhafte, formale, zuweilen sehr poetische Sequenzen transformiert wird.

Telling Motions

Traumartige Bild- und Toncollage in vier Kapiteln: Teil 1 führt eine Ansammlung von Bild- und Sprachbeziehungen vor, Teil 2 (Key/Code), Teil 3 (Translations) und Teil 4 (Adagio) sind systematische Variationen der Elemente aus Teil 1. Eine Sprache „bered-ter Bewegungen" und Gesten entsteht.

ZKM Videosammlung

Seiten