2008: Amerika

O! say can you see ...

Medienkunst, Farbelagen, Illustrationen, Installationen, Grafiken und Malerei von Sina Müller, Frau Tina, Kater Lezmann, Juliane Noack, interdim,  Robin Zöffzig, Jens Kammrad, Martin Schuster, Sebastian Herzau, Roland Köhler, Magnus Sönning, Wilhelm Frederking.


Kurator: Michael Blochwitz

Ausstellungsdauer: 17.-31.10.2008
Finissage Party: 31.10.2008, 21:00 Uhr

Eins, Zwei, Drei

Berlin, kurz vor dem Mauerbau. McNamara, Leiter von Coca-Cola Deutschland bekommt einen besonderen Auftrag: er soll sich um die Tochter des Chefs aus Atlanta kümmern. Dummerweise heiratet diese einen jungen Kommunisten aus dem Ostteil der Stadt. McNamara hat nur eine Chance, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, er muss den fanatischen Kommunisten ruckzuck in einen überzeugten Kapitalisten und Schwiegersohn verwandeln.

Lesung Sozialistische Cowboys

Das Autorenduo Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer  erzählen in ihrem diesjährig bei Suhrkamp unter gleichem Titel erschienenen Buch vom wilden Westen Ostdeutschlands. Beschrieben wird die DDR als ein Reservat für mehr als nur Cowboy-und-Indianer-Spiele, nämlich als Heimat für politische korrekte Indianisten, für Leggins nähende Volkskunstkollektive, „sowjetische Indianer“ und Cowboys als Opfer im Klassenkampf.

Amerika: Forum

Das Experimentierfeld des Forums besteht im Wesentlichen aus drei thematischen Workshops, die weit vor Beginn des Festivals angesiedelt sind, sowie einem Kinderworkshop zu Beginn der Sommerschulferien und einer Kooperation im Rahmen eines universitären Semesterprojektes.

CALIFORNIA/blue

In CALIFORNIA/blue sitzt Abbey Williams mit ihrem iPod in einer Ikea Filiale und singt die Zeilen von Joni Mitchell aus dem Jahre 1971 mit: „Sittin’ in a park in Paris, France; readin’ the news and it’s all bad. They won’t give peace a chance, that was just a dream some of us had.“ Die Künstlerin zitiert dabei nicht nur die Friedensbewegung, sondern auch die performative Videokunst der 70er Jahre und verlegt das Ganze in die künstlichen Wohlfühlwelten des schwedischen Möbelmultis.

Acting Facts. From Testimonies to Peers Commission, 1970

Das Massaker von My Lai, bei dem amerikanische Soldaten ein ganzes Dorf ermordeten, war einer der entscheidenden Wendepunkte im Vietnamkrieg. In der Folge gab es zahlreiche Aussagen von Vietnam-Veteranen über begangene Kriegsverbrechen vor offiziellen und inoffiziellen Kommissionen, das moralische Ansehen der USA war auf einem Tiefpunkt, der Krieg vor der Öffentlichkeit nicht mehr zu rechtfertigen.

Perfect Film

Perfect Film zeigt die Medialisierung des Mordes an Malcolm X anhand ihrer Abfälle: Die unbearbeitete Resterolle – am Ende eines Filmschnitts klebt der Schnittassistent alle Reste mehr oder weniger chronologisch zusammen – zeigt die Outtakes, die Wiederholungen, die Eitelkeiten der Zeugen, aber nicht das Ereignis selbst, welches dadurch für den Betrachter umso präsenter wird.

Free Angela Davis, Der Augenzeuge Nr. 44

Die DDR positionierte sich in der inneramerikanischen Auseinandersetzung klar auf der Seite der Afroamerikaner, teils aus echter Solidarität, teils aus propagandistischer Berechnung. Wenn Ralph Abernathy hingegen in Free Angela Davis versichert wird, dass in der DDR „kein Platz für Rassismus“ sei, so erscheint das angesichts des heutigen Rassismus gerade in Ostdeutschland doch ziemlich abstrus.

Crowded – Baltimore City Jail

Crowded thematisiert im Stil des Direct Cinema die Situation der schwarzen Häftlinge, die bis heute einen überproportionalen Anteil der amerikanischen Gefängnisinsassen stellen. Während der Film die Überfüllung und die heruntergekommene Gefängnisarchitektur kritisiert, fragt man sich in Erinnerung an Bilder zeitgenössischer US-Hochsicherheitsgefängnisse, ob sich die Situation nicht eher verschlimmert hat.

Seiten