2006: Happy Believers

The Juggler

Der Jongleur trägt einen Walkman, kurze Hosen und zwei unterschiedliche Strandslippers (auf dem einen steht ‚easy’, auf dem anderen ‚busy’). Seit mittlerweile vielen Jahren steht er unter einem Vordach des Gebäudes der ‚Nederlandsche Bank’ (in dem sich die Goldreserven der Niederlande befinden) in Amsterdam. Die Anzahl an Bällen und Kegeln, die er gleichzeitig in der Luft halten kann, wird allgemein bewundert. Stundenlang ist sein sehniger Körper eine unnahbare Festung absoluter Konzentration. Kallinen lässt ihn sprechen.

Sandwichman

Sandwichman untersucht die verführerische Macht der Modemarken und ihrer Markensymbole. Im Gegensatz zu denjenigen, die „das Ende des Logos“ verkünden, dokumentiert das Video, dass das Tragen von Markensymbolen ein weltweites gesellschaftliches Phänomen geworden ist, das in allen gesellschaftlichen Schichten tief verwurzelt ist. Sandwichman kritisiert auf ironische Weise das Modeparadox ein Logo zu tragen, und vergleicht dieses Phänomen mit dem Werbesystem, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet wird.

 www.studiox.ws

40-44-PG

Auf einer kleinen Straße außerhalb der Stadt, nahe an einem elektrischen Mast, fährt ein VW-Käfer ohne Fahrer im Kreis herum. In demselben Kreis geht ein Mann mit verbundenen Augen in der dem Auto entgegengesetzten Richtung. Ab und zu verpasst er das mechanisch gesteuerte Auto nur knapp. Es gibt nie einen tatsächlichen Zusammenstoß, und er wird nicht überfahren. In einiger Entfernung sieht man ab und zu ein schwarzes geparktes Auto.

Courtesy and © Crown Gallery, Brussels

Double Life

Oder die Verwendung von Eskapismus in der kommerziellen Werbung. Double Life zeigt uns Schnappschüsse eines Lebens, das von vielen unterschiedlichen Individuen gelebt wird – wir schauen ihnen heimlich beim Beichten zu. Vor der Kamera – vor uns – sind diese Menschen ganz ehrlich über die Dinge, die sie neben ihrem regulären Leben tun. Sie erklären sogar, dass dies zuerst möglicherweise nicht sehr glaubwürdig sei, aber sie haben Dinge getan, die in der Wirklichkeit eher unvorstellbar sind. Wir sind alle unterschiedlich, und wir leben unser Leben auf unsere eigene Art.

Wir sind Dir treu

Spiel für Spiel dient der Claqueur des FC Basel seiner Mannschaft. Er ist derjenige, dem die Lieder einfallen, der die Fans choreografiert und dazu motiviert, alles zu geben, was sie haben, ihre beste Vorstellung zu geben. Es geht um das Zusammenspiel von Energien. Wie der Animateur der Masse die Energie im Stadium bündelt, bevor er das Publikum dazu herausfordert, weiter zu gehen. Dabei muss er sowohl auf die Fans als auch auf das Spiel reagieren, denn wenn das Spiel seinen Gang geht, werden die Strukturen und Wellen sich unvermeidbar auflösen.

Get on Board

Wie Steve Dykes (Sony) erläutert, „verändert sich die interaktive Unterhaltung von einer individuellen, intensiven und geplanten Aktivität in eine gesellschaftliche, spontane und Freude machende Erfahrung. Fun, anyone? fängt die gemeinsame emotionale Energie von PlayStation 2 ein. Get on Board oder Mountain wurden mit der Absicht entwickelt, die Essenz des gemeinsamen Vergnügens einzufangen.“
Courtesy of TBWA, Brussels.
www.tbwa.be

Les maîtres fous / The Mad Masters

Mit Les maîtres fous landen wir schließlich in Ghana während der jährlichen Hauptzeremonien für die Hauka, die Geister der Macht, in Accra. Das koloniale Thema erscheint im Film des französischen Filmemachers Jean Rouch, in dem die in Trance befindlichen Anhänger der Hauka den Einfluss der Briten de-artikulieren, indem sie sich von verschiedenen kolonialen Figuren ‚besessen‘ zeigen. Les maîtres fous, gefilmt von Rouch, sind ein starkes Bild des kollektiven Hervorholens des Bösen in einem modernen Ghana, und vielleicht eine Form der Mystifizierung.

Muttnik

„Als ein kurzer Exkurs über geistlichen Verlust und Sehnsucht im Jahre 2006 zeigen wir Muttnik von der in Neuseeland lebenden Künstlerin Sriwhana Spong, deren Vater aus Bali stammt. Spong nimmt uns mit auf ihre filmische Erkundung ihrer eigenen Neugestaltung von balinesischen Hindu-Altären, die eine geistliche Niederlage durchgemacht haben und nur als vorübergehendes und einmaliges Ereignis im Garten ihrer Eltern stehen, gefilmt als Kindheitserinnerung.“

(Einführung von Solvej Helweg Ovesen & Melvin Moti)

Seiten