2006: Happy Believers

Kasino 2001

Der Film Kasino 2001 verbindet entfremdete abendländische Zeichen zu einer aktualisierten Version des Krippenspiels. Der Stern zu Bethlehem – nur der Suchscheinwerfer eines Polizeihubschraubers, die heiligen Drei – nur ein verirrtes Fernsehteam. Aus der Perspektive eines Engels schweben wir über die Absperrungen, Interviews und die Köpfe der Schaulustigen hinweg, um in einer entzauberten Gegenwart aufzuwachen.

(Einführung von Angelika Richter)

Saving the World

Saving the World befasst sich mit dem Leben meines Freundes Marcel Bloemendal, mit Realität und der Erfahrung von Realität. Marcel hat Schizophrenie und beschreibt dies folgendermaßen: „Wäre ich nicht schizophren, wäre ich nur langweilig und mittelmäßig. So aber kann ich die Welt retten.” Im Film übernimmt Marcel die Rolle eines Reiseführers durch die heutige Alltagswelt. Seit 1976 reist er ununterbrochen durch Europa. Über fünf Jahre, während ich drehte, stieß ich immer wieder gelegentlich dazu.

Ein Wunder

Die Kamera zeigt Pilger in einem kleinen Ort Ostpolens, ein Fenster in einem Schulhaus beobachtend, in dem bereits viele die Mutter Gottes zu sehen glauben.

(Einführung von Angelika Richter)

Heaven on Earth

Branson, Missouri. Das „Neue Nashville“ wird es genannt, oder „Las Vegas of the Bible Belt“. In diesem einst so verschlafenen Gebirgsstädtchen mit weniger als 4000 Einwohnern sind während der letzten zehn Jahre nahezu 40 Theaterhäuser aus dem Boden gewachsen. Country-Legenden, Bühnen- und Fernsehstars aus vergangenen Tagen sind hier wieder zum Leben erwacht und präsentieren heute vor jährlich 6 Millionen Zuschauern gute, alte patriotisch-christliche Unterhaltung.

Magical World

Magical World ist das Ergebnis der Zusammenarbeit einer Gruppe von Kindern aus einem kostenlosen Freizeit-Musikklub in einem heruntergekommenen Kulturzentrum aus den 1980er Jahren in Dubrava, einem Vorort von Zagreb in Kroatien. In der Arbeit geht es um eine Gruppe von Kindern, die „Magical World“ (1968) proben, ausgesucht von Billing und geschrieben von dem schwarzen amerikanischen Sänger Sidney Barnes, der Teil der Band Rotary Connection war. Magical World fängt den folgenschweren Wechsel zwischen alten und neuen ökonomischen und ideologischen Systemen ein.

pilgrIMAGE

pilgrImage dreht sich um ein kleines Fresko einer Madonna mit Kind, vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. Der Legende zufolge verschwand die Ikone 1467 aus ihrer Kirche in Shkoder, als die Stadt von den Türken besetzt wurde, und erschien kurze Zeit später in einer Kirche in Genazzano in Italien, einer Stadt in der Nähe von Rom. Pacis Ausgangspunkt ist die Legende, dass die Ikone von Engeln vor der bevorstehenden islamischen Herrschaft in Sicherheit gebracht wurde. Das vierzehnminütige Video ist in drei Momente unterteilt.

Powers of Ten

Powers of Ten bietet uns ein Abenteuer in Sachen Vergrößerung. Der berühmte Film beginnt mit einem Picknick am Seeufer in Chicago und bringt uns dann an den äußersten Rand des Universums. Alle zehn Sekunden sehen wir den Ausgangspunkt aus zehnfach größerer Entfernung, bis unsere eigene Galaxie nur noch als ein Lichtfleck unter vielen erscheint.

The Writings on the Wall

„Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand in dem königlichen Saal. Und der König erblickte die Hand, die da schrieb. 6 Da entfärbte sich der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, so dass er wie gelähmt war und ihm die Beine zitterten. 7 Und der König rief laut, dass man die Weisen, Gelehrten und Wahrsager herbeiholen solle.

Salvation Mountain

In seinem Dokumentarfilm Counter Communities (2003), entstanden in Koproduktion mit Oliver Elser, beschäftigt sich Oliver Croy mit fünf alternativen Architekturprojekten in den USA, die alle auf utopische Tendenzen aus den 1960er und 1970er Jahren zurückgehen. Neben dem Interesse an der innovativen Verwendung von Baumaterialen waren für den Künstler vor allem die verschiedenen utopischen Gesellschaftsmodelle relevant, die mit diesen Projekten verwirklicht werden sollten.

Dom zu Speyer

Heutzutage sind es nicht Wegkreuz oder Andachtskapelle, sondern riesige Plakatflächen in Straßenzügen, die zum Innehalten auffordern. Nicht Innenschau, sondern Nabelschau der neuen Heiligen der Modewelten künden in jeder Stadt auf überdimensionierten Bildtafeln von den Erfüllungen einer heilig-heilen Welt der Schönen, des Luxus und der Eitelkeiten. Die Idee von Transzendenz ist der Ästhetik des Seins gewichen. Je weniger Vision, desto vollkommener die Inszenierungen der ‚Welt der Wunschökonomie’.

Seiten