2006: Happy Believers

Spiritual Still

Das bis zur Unkenntlichkeit zerkratzte Gesicht auf dem immer wieder gleichen Poster gehört einem der weltweit erfolgreichsten Idole – der US-amerikanischen Sängerin Britney Spears. Millionen Jugendliche gehören zu ihrer Fangemeinde, fasziniert von den perfekten Selbst-Inszenierungen des Popstars.

My Private Idoland

Ein Aspekt privater Glaubenspraxis, die Verehrung eines Idols, ist Gegenstand kritischer Reflexion der ebenfalls in Halle (Saale) ansässigen Künstlerin Denise Rönsch.

Ihr ‚Private Idoland’ entwirft sie um den Politiker und die Privatperson Otto Schily. Dafür hat sie zahlreiche Fotografien, Zeitungsartikel und Videomitschnitte zu Otto Schily gesammelt und archiviert. Neben der Verwendung von dokumentarischem Material und dem Einsatz von Dingen des alltäglichen Gebrauchs setzt Denise Rönsch zugleich fiktive Szenen aus dem Leben Otto Schilys visuell um.

The Inner Sound That Kills the Outer

Die dänische Künstlerin Kirstine Roepstorff gestaltet für die Werkleitz Biennale ein Collageprojekt, das sich auf die Frage konzentriert, wie innere Universen sich in andere (äußere) Universen einfügen und aus ihnen hervorgehen, und wie sich die Gegenwart des Unendlichen und des Unbekannten, oder auch nur einer besonders alten oder neuen Weltanschauung, erfassen lässt. Sie formuliert diese Thematik in ihren Überlegungen zum „Geist des Töpfers“ und „dem inneren Geräusch, das das Außengeräusch tötet“.

Dieu

„Eine Klassenkameradin erzählte mir: Als sie sich entschieden hatte, ihre Religion nicht mehr zu praktizieren, als sie – wie man bei uns sagt – ‚die Augen öffnete‘, hat sie während des Sabbats das Licht angemacht. Als sie auf den Schalter drückte, war sie überzeugt, es würden in genau diesem Moment Flammen aus der Wand schießen und ihre Finger anfangen zu brennen und Gott selbst würde sie bestrafen.“ (Fabián Teruggi, Dieu, 2004)

Folkets Park

Annika Erikssons Projekte setzen sich in der Regel mit Bühnen auseinander und speziell damit, was passiert, wenn auf ihnen Menschen mit unterschiedlichen Verhaltenskodizes aufeinander treffen. Sie schafft inszenierte Situationen, um so zwischen öffentlichen und privaten Beziehungen unvorhersehbare Verknüpfungen entstehen oder sie einander kontrastieren zu lassen, um mittels der performativen Vorführung unter der Oberfläche liegende soziale Relationen zwischen den ungeschulten ,Schauspielern‘ zum Vorschein zu bringen.

Problem Factory

Im Foyer des Volksparks hat der dänische Künstler John Kørner eine ,Problemfabrik‘ gemalt und aufgebaut. Problem Factory ist ein Wandgemälde, das ein Problem-Festival und zugleich ein effizientes Produktionsbüro für Probleme vorstellt, beides auf die Innenseiten einer Reihe von Lagerregalen gemalt, die sich unter der Last der aufgereihten Probleme biegen.

Brand New View

Betritt man die diesjährige Werkleitz Biennale, so geht man durch das Mandala-Tor. Dabei handelt es sich um eine ortsspezifische Arbeit der schwedischen Künstlerin Gunilla Klingberg, deren ursprünglicher Titel Brand New View4 lautet. Dieses Konsum-Mandala formt aus den Logos etwa von Lidl, Spar, Pick Pay und Tesco ein tantrisches Muster sowie ein Mosaik und ist auf die große Fensterfläche der Eingangstür zum Volkspark aufgeklebt.

The Praying Project

Das Gebet ist eine zentrale Handlung vieler Religionen. Es versinnbildlicht die Kommunikation mit der Gottheit und mentale Introvertiertheit mit einem Erlösungsversprechen. Das Gebet als spirituelle Praxis war Gegenstand des Praying Project initiiert von Papo Colo, Künstler und Mitgründer von Exit Art, einer freien und privaten Kunstinstitution in New York.

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